Wer ein neues Geländer plant – ob auf dem Balkon, der Terrasse oder an einer Treppe – steht oft vor der Frage: Wie weit dürfen die Pfosten voneinander entfernt sein?
Die Antwort lautet: nicht ganz frei wählbar. Die Abstände zwischen den Pfosten werden durch verschiedene technische und gesetzliche Faktoren bestimmt.
1. Normen und Vorschriften
In der Schweiz gelten, ähnlich wie in der EU, klare Bau- und Sicherheitsnormen für Geländer.
Diese legen fest, welche Belastungen ein Geländer sicher aufnehmen muss, etwa:
- Horizontale Kräfte (z. B. durch Anlehnen oder Stoßen)
- Windlasten (besonders bei offenen Balkonen und Dachterrassen)
- Anpralllasten (z. B. durch Personen)
Damit die erforderliche Stabilität erreicht wird, darf der Pfostenabstand eine bestimmte Länge nicht überschreiten.
In der Praxis liegt dieser meist bei:
- ca. 1,0 bis 1,2 Metern,
- in Ausnahmefällen (z. B. bei besonders stabilen Stahlprofilen) bis 1,5 Metern.
Die genauen Werte hängen von der jeweiligen Norm (z. B. SIA-Normen) und der konstruktiven Ausführung ab.
2. Material und Profilstärke
Ein wesentlicher Faktor ist das verwendete Material.
Denn jedes Material hat eine unterschiedliche Tragfähigkeit und Steifigkeit:
- Stahlgeländer: erlauben meist grössere Abstände, da Stahl sehr formstabil ist.
- Aluminiumgeländer: benötigen engere Abstände, weil das Material weicher ist.
- Holzgeländer: hängen stark von Querschnitt und Holzart ab; meist eher kurze Spannweiten.
- Glasgeländer: werden durch die Glasstärke und die Halterungen bestimmt – oft max. 1,2 m.
Auch die Profilstärke der Pfosten und Handläufe spielt eine Rolle: Dünnere Profile benötigen zusätzliche Pfosten zur Aussteifung.
3. Befestigung und Untergrund
Wie ein Pfosten montiert wird, beeinflusst die zulässigen Abstände erheblich:
- Aufgesetzte Befestigung (auf der Bodenplatte): sehr stabil, meist grössere Spannweiten möglich.
- Seitliche Befestigung: ebenfalls robust, aber abhängig von der Wandstärke.
- Bodenhülsen oder Holzuntergründe: begrenzen die Spannweite, da die Verankerung weniger steif ist.
Auf Betonuntergründen können grössere Pfostenabstände realisiert werden als auf Holz oder Estrich.
4. Füllung des Geländers
Auch die Füllung zwischen den Pfosten spielt eine wichtige Rolle:
- Glasfüllungen: Glasstärke und Halterungen bestimmen den maximalen Abstand (z. B. 1,2 m).
- Stab- oder Staketenfüllungen: erfordern engere Abstände, damit sich die Stäbe nicht zu stark durchbiegen.
- Blech- oder Paneelfüllungen: hängen von der Materialstärke und der Befestigung ab.
Empfohlene Pfostenabstände nach Material
Nachfolgende Werte dienen als praktische Orientierung für Planung und Angebotserstellung.
Die genauen Abstände müssen stets anhand der Statik und der geltenden Normen überprüft werden.
| Material | Typische Pfostenabstände | Hinweise |
|---|---|---|
| Stahl | 1,2 – 1,5 m | Hohe Steifigkeit, möglich bei aufgesetzter Montage auf Beton. |
| Aluminium | 0,9 – 1,2 m | Weicheres Material, abhängig von Profilstärke und Befestigung. |
| Holz | 0,8 – 1,0 m | Geringere Tragfähigkeit, stark abhängig von Holzart und Dimension. |
| Glas (mit Pfosten) | bis ca. 1,2 m | Glasstärke und Halterungssystem entscheidend. |
| Vollglasgeländer (ohne Pfosten) | – | Pfostenlos, daher andere statische Berechnung; Scheibenabstände nach Glasstatik. |
Fazit
Die Abstände zwischen Geländerpfosten können nicht beliebig festgelegt werden.
Sie richten sich nach:
- den Sicherheitsnormen (SIA, EN),
- dem verwendeten Material,
- der Bauweise und Befestigung,
- sowie der Füllung des Geländers.
In der Praxis gilt:
Üblich sind 1,0 m bis 1,2 m, in Einzelfällen bis 1,5 m – vorausgesetzt, die Statik lässt es zu.

